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Hintergrundinformationen zu Wir.EB

Wirkungsevaluation in der Erziehungsberatung

Im Vorfeld der Wir.EB-Studie ("Wirkungsevaluation in der Erziehungsberatung") lag Erziehungsberatungsstellen kein überregional einsetzbares und wissenschaftlich abgesichertes Verfahren vor, das es erlaubt hätte, die Wirkungen im Beratungsverlauf in praxistauglicher Form sichtbar zu machen. Projektträger von Wir.EB ist die Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (IKJ) mit Hauptsitz in Essen in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V. (BVkE).

Die Entwicklung entsprechender Instrumente und Verfahrensweisen konnte im Rahmen einer zweieinhalbjährigen Modellphase bzw. "Pilotstudie" erfolgreich abgeschlossen werden, die im Jahr 2014 mit Fördermitteln der Stiftung Aktion Mensch e.V. gestartet wurde.

An der Modell- und Entwicklungsphase haben sich bundesweit ca. 100 Beratungsstellen beteiligt. Dabei wurden die Instrumente bei mehr als 6.000 Beratungsprozessen erprobt und eingesetzt. Die Ergebnisse der Studie stützen sich damit auf eine breite und umfangreiche empirische Fundierung. Im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung der Beratungsverläufe konnten Aussagen zur Wirksamkeit von Erziehungsberatung sowie in zentralen Bereichen auch zu den zugrundeliegenden Wirkfaktoren getroffen werden. Um die Frage nach der Aussagekraft und Validität der neu entwickelten Instrumente näher beleuchten zu können, wurde in Kooperation mit der Katholischen Hochschule Freiburg begleitend auch eine Validierungsstudie durchgeführt, im Rahmen derer die Instrumente einer umfangreichen Prüfung unterzogen wurden. Nähere Informationen zu den Ergebnissen der Studie finden sich hier und hier. In ausführlicher Form sind die Ergebnisse in der Buchpublikation "Wirkungsevaluation in der Erziehungsberatung - Ergebnisse der bundesweiten Studie Wir.EB" dargestellt, die Anfang des Jahres 2018 im Lambertus Verlag erschienen ist (siehe hier).

Um die Evaluation in einem in der täglichen Beratungspraxis leistbaren zeitlichen Rahmen bewerkstelligen zu können und zur Vermeidung einer einseitigen Defizit- und Störungsorientierung, wurde, u. a. den Empfehlungen des 14. Kinder- und Jugendberichts folgend, erstmalig im Rahmen einer empirischen Studie in der Erziehungsberatung umfassend auf den von Amartya Sen und Martha Nussbaum beschriebenen „Capability Approach“ zurückgegriffen, bei dem die klientenbezogenen Verwirklichungschancen bzw. Grundbefähigungen für ein gelingendes Leben im Mittelpunkt stehen.

Aufgrund der positiven Ergebnisse und um eine nachhaltige Nutzung der entwickelten Instrumente sicherzustellen, die viele Fachkräfte und Verantwortliche in der Erziehungs- und Familienberatung überzeugen konnten, wurde Wir.EB Anfang 2018 im Rahmen eines von der GlücksSpirale (siehe auch Informationen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflegegeförderten Implementierungsvorhabens weitergeführt. Hierbei wurden u.a. die Instrumente in die gängigen Statistikprogramme von Beratungsstellen integriert, Sprachversionen der Erhebungsinstrumente für Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt sowie beratungsstellenbezogene Auswertungsmöglichkeiten bereitgestellt, die jederzeit online abrufbar sind und etwa für die Jahresberichte der Beratungsstelle genutzt werden können.

Dies stieß erneut auf große Resonanz, so dass sich an dem Implementierungsvorhaben bundesweit wiederum knapp 100 Beratungsstellen beteiligten. Zusammen mit der Pilotstudie ist der Datensatz von Wir.EB mittlerweile auf über 10.000 dokumentierte Beratungsprozesse angewachsen.

Aufgrund der positiven Resonanz wurde Wir.EB ab 2020 in Projektträgerschaft des IKJ verstetigt, um Erziehungs- und Familienberatungsstellen eine dauerhafte Analyse ihrer Beratungswirkungen zu ermöglichen. Der Datensatz von Wir.EB ist mittlerweile auf über 15.000 dokumentierte Beratungsprozesse angewachsen. Insgesamt haben sich in den unterschiedlichen Projetphasen bis heute etwa 150 Beratungsstellen an Wir.EB beteiligt. Die Teilnahme ist trägerübergreifend möglich und steht allen Erziehungs- und Familienberatungsstellen jederzeit offen. Nähere Informationen zu den Teilnahmemöglichkeiten finden sich in der Rubrik Interessenten.

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